An: Alle verlorenen, und an die die wieder zurück finden wollen. Und an alle Geschichtenschreiber, so wie mich..
„Hörst du das?“ „Was?“ Die Stille? Das gelegentliche Läuten
der Kirchturmglocken? Oder meine Gedanken? Es ist still. Und alles was ich höre
sind meine Gedanken. Ungestüm und ziellos fliegen sie durch meinen Kopf. Und
dann ist da noch das Kratzen des Füllers. Mal schnell, mal langsam huscht er
über das Papier. Er hinterlässt Spuren. Die tiefblaue Tinte formt Wörter, dann
Sätze und Geschichten. Jeder Tropfen versickert im weißen Papier und formt den
Teil eines großen Ganzen. Meine Gedanken, meine Geschichten. In Form von
Buchstaben und Sätzen versuche ich sie zu ordnen, Sie in den Griff zu bekommen.
Und ihnen zu entfliehen. Die Tinte ist wie Blut für mich. Blaues Blut. Durch
sie versuche ich meine Gedanken los zu werden. Ich versuche aus dieser Welt zu
entkommen. In eine andere Welt. Eine, die mir gehört und die ich formen kann.
Eine Welt, die anders ist als meine jetzige.
Jeder von uns hat eine Geschichte. Jeder hat eine, so wie
ich meine habe. Und vielleicht ist meine anders als eure, aber trotzdem gibt es
Gemeinsamkeiten. Es ist kein Grund jemanden zu verachten, nur weil sich seine
Geschichte von euren unterscheidet. So wie ihr trage ich meine tief in mir
drin, ihr habt nur ein paar mehr Statisten an den Stellen wo ich oft alleine
bin. Und jedes Mal wenn ich das merke, möchte ich fliehen. Vor all dem was da
draußen vor sich geht. Ich versuche mich in meine eigene Welt zu verkriechen.
Dorthin wo ich meine Geschichte Buchstabe für Buchstabe selbst verfassen kann.
Wo ich erschaffen kann was ich brauche. Wo ich sein kann wie ich bin. Dort
schaut mich niemand komisch an. Keiner macht sich über mich lustig. Aber es
fragt auch keiner was los ist. Ich erschaffe meine eigene Welt, fliehe dort
hin. Aber bin dort auch alleine..
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Mein Blatt hat sich wieder gefüllt. Ich hoffe dass jeder
versteht was ich schreibe, denn ich verstehe es manchmal selbst nicht. Ihr
dürft nur nie vergessen, dass ihr eure Geschichte selbst schreibt und selbst
entscheiden könnt was ihr tut. Ich habe damit schon angefangen und hoffe dass
auch jemand anderes es tun wird. Es ist so leicht darüber zu schreiben. Was wir
schreiben das denken und wollen wir. Und was wir wollen können wir auch. Es
wird Zeit das ihr auch anfangt. Ich weiß dass ihr es könnt. Nehmt eure
Geschichte selbst in die Hand. Schreibt für euch und habt keine Angst vor euren
Gedanken auch wenn ihr denkt sie sind verrückt. Lasst euch nichts von anderen
einreden uns steht zu eurem Denken. Schreibt eure Geschichte für euch, und
helft denen, die euch verurteilen. Fangt an, an eurer eigenen Geschichte, an eurem eigenen Leben zu
arbeiten..