Mittwoch, 20. März 2013

Geschichtenschreiber



 An: Alle verlorenen, und an die die wieder zurück finden wollen. Und an alle Geschichtenschreiber, so wie mich..

„Hörst du das?“ „Was?“ Die Stille? Das gelegentliche Läuten der Kirchturmglocken? Oder meine Gedanken? Es ist still. Und alles was ich höre sind meine Gedanken. Ungestüm und ziellos fliegen sie durch meinen Kopf. Und dann ist da noch das Kratzen des Füllers. Mal schnell, mal langsam huscht er über das Papier. Er hinterlässt Spuren. Die tiefblaue Tinte formt Wörter, dann Sätze und Geschichten. Jeder Tropfen versickert im weißen Papier und formt den Teil eines großen Ganzen. Meine Gedanken, meine Geschichten. In Form von Buchstaben und Sätzen versuche ich sie zu ordnen, Sie in den Griff zu bekommen. Und ihnen zu entfliehen. Die Tinte ist wie Blut für mich. Blaues Blut. Durch sie versuche ich meine Gedanken los zu werden. Ich versuche aus dieser Welt zu entkommen. In eine andere Welt. Eine, die mir gehört und die ich formen kann. Eine Welt, die anders ist als meine jetzige.

Jeder von uns hat eine Geschichte. Jeder hat eine, so wie ich meine habe. Und vielleicht ist meine anders als eure, aber trotzdem gibt es Gemeinsamkeiten. Es ist kein Grund jemanden zu verachten, nur weil sich seine Geschichte von euren unterscheidet. So wie ihr trage ich meine tief in mir drin, ihr habt nur ein paar mehr Statisten an den Stellen wo ich oft alleine bin. Und jedes Mal wenn ich das merke, möchte ich fliehen. Vor all dem was da draußen vor sich geht. Ich versuche mich in meine eigene Welt zu verkriechen. Dorthin wo ich meine Geschichte Buchstabe für Buchstabe selbst verfassen kann. Wo ich erschaffen kann was ich brauche. Wo ich sein kann wie ich bin. Dort schaut mich niemand komisch an. Keiner macht sich über mich lustig. Aber es fragt auch keiner was los ist. Ich erschaffe meine eigene Welt, fliehe dort hin. Aber bin dort auch alleine..
Alles schreibe ich auch um es fest zu halten. Und um Ratschläge zu geben. Aber jetzt fällt mir keiner mehr ein. Ich weiß selbst nicht was ich tun soll. Die Wörter, die Bilder formen. Und die Sätze, die ich verfasse. Sie sind weg. Das Blatt Papier, es kommt mir so leer vor. Wo sind die Buchstaben hin? Meine Geschichten? Sie sind verblasst. Weil ich nicht mehr standhalten konnten. Weil ich mich verkrochen habe und schwach geworden bin. Ich habe aufgegeben. Aber ich hätte es nicht tun dürfen. Doch sicher bin ich mir nicht. Wenn das alles so ist, dann will ich das jetzt ändern. Denn was nützt es, hier eine Welt zu formen in der jeder richtig handelt, wenn das nur in meinem Kopf geschieht? Ich möchte dass sich auch in der realen Welt etwas verändert. Wir müssen anfangen unsere Geschichten zu verstehen.  Jeder von uns kennt seine. Ich kenne meine auch und möchte sie selbst zu Ende schreiben. Ich will sie nicht von anderen schreiben lassen, sondern zusammen mit anderen! Niemand soll mir den Stift aus der Hand nehmen. Ich schreibe für mich und mit anderen. Und ich wünsche mir dass es bei allen anderen auch so ist. Ich wünsche mir dass ihr eure Geschichten nicht nur träumt, sondern auch lebt. Und anderen helft es euch gleich zutun. Wir sind alle Geschichtenschreiber unserer eigenen Geschichte. Deshalb können wir auch selbst entscheiden was wir machen werden. Und ich werde weiter schreiben. An meiner Geschichte und ich will versuchen anderen zu helfen, wenn sie Hilfe brauchen. Das ist was ich in meiner Welt haben möchte.
Mein Blatt hat sich wieder gefüllt. Ich hoffe dass jeder versteht was ich schreibe, denn ich verstehe es manchmal selbst nicht. Ihr dürft nur nie vergessen, dass ihr eure Geschichte selbst schreibt und selbst entscheiden könnt was ihr tut. Ich habe damit schon angefangen und hoffe dass auch jemand anderes es tun wird. Es ist so leicht darüber zu schreiben. Was wir schreiben das denken und wollen wir. Und was wir wollen können wir auch. Es wird Zeit das ihr auch anfangt. Ich weiß dass ihr es könnt. Nehmt eure Geschichte selbst in die Hand. Schreibt für euch und habt keine Angst vor euren Gedanken auch wenn ihr denkt sie sind verrückt. Lasst euch nichts von anderen einreden uns steht zu eurem Denken. Schreibt eure Geschichte für euch, und helft denen, die euch verurteilen. Fangt an, an eurer eigenen  Geschichte, an eurem eigenen Leben zu arbeiten..